6 Uhr, der Wecker klingelt. Draußen ist es hell und es floriert das Wirtschaftsleben – lautes Geschrei auf dem Markt und chaotischer Straßenverkehr.
Wir haben den 8 Uhr Bus gechartert. Mit dem Wissen um das Sparflammenfrühstück in unserm Hotel, haben wir uns heute direkt auf den Markt gemacht und die obligatorische frische Ananas als Nahrungsergänzung zum Hotelfrühstück geholt. Kurz vor Acht – noch schnell die gewaschene Wäsche abholen und dann warten – warten – warten.
Kommt der Bus noch? Halb Neun. Eine gewisse Unruhe kommt schon auf – ein Anruf beim Vermittler – „Sorry sorry…“ – der Bus verspätet sich, weil Mitreisende zu spät abreisefertig waren – hmm!? Schließlich kommt er. Ein kleiner Minivan schon mit Leuten und Gepäck voll gestopft. Wir dürfen, über Gepächstücke und einen Karton kletternd auf die hinteren Plätzen. Ziemlich beengt. Man arrangiert sich.
Nach kurzer Fahrt – noch ein Reisegast, nicht gerade von der schlanken Sorte. Oh mein Gott, wie soll das gehen? Und ausgerechnet soll er auch noch in die hintere Reihe. Jetzt ist diese mehr als voll! Ob wir das die 180km lange Strecke durchstehen? Und dann noch ein Stopp mit Zuladung. Wir zählen durch. 16 Leute sitzen wie Sardinen eng auf einander.
Die Straße ist eine einzige Schlaglochpiste – nur zeitweilig kurz unterbrochen von völliger Zerstörung des Weges. Entsprechend durchgeschaukelt quält sich der Minivan die Berge hoch. Man ist ja oft geneigt zu denken, jetzt kann es nicht mehr schlimmer kommen. Doch weit gefehlt.
Vom entgegenkommenden LKW ist nur der vordere Teil zu sehen. Die Staubwolke aus trockenem Lehmboden erinnert an einen Sandsturm. Nach dem Gipfel auf 2028m und dem Übergang von der Provinz Luang Prabang in die Provinz Vientiane gibt es keine Straße mehr. Mitunter könnte man meinen, im Flussbett des Nam Kay zu fahren. Alle vorangegangenen Schlaglöcher waren ein Witz im Vergleich dazu. Wie der Minivan das nur aushält!

Wir halten an einem Restaurant mitten im Nirgendwo um eine kurze Rast einzulegen. Um aus dem Bus herauszukommen wird das Gepäck und der Karton zuerst heraus genommen.
Wir fragen uns laut, warum jemand mit einem Karton reist. Unsere Konfusität nimme unser französische Sitznachbarin war: „A Chicken is inside“. Tatsächlich unglaublich wir befinden uns in einem Tiertransport.
Zwei oder drei Unterkünfte haben wir bereits in die engere Wahl genommen, jedoch beschlossen erst einmal nicht zu reservieren. Bei Buchungen über Booking.com oder der in Asien besseren Agoda.com sind Bestpreisbuchungen oft auch mit den billigeren Zimmern verbunden. Wir möchten uns vor Ort etwas für uns passendes aussuchen. Kommt auch vor, dass das dann preisgleich oder sogar günstiger ist, als bei der Online-Buchung.
Vang Vieng – wir quälen uns aus dem Bus. Das Gepäck ist noch vollständig und der Hahn scheint auch überlebt zu haben. Die paar hundert Meter zum Hotel gehen wir zu Fuß. Eine weitere Herausforderung für unsere Osprey’s. Die üblichen asiatischen Gehwege kann man kaum als solches bezeichnen, oft muss auf die Straße ausgewichen werden und die Nebenstraße zum Hotel führt uns über einen mit groben Geröll befestigten Pfad an eine Brücke, die ihre besten Zeiten bereits hinter sich hat. Notdürftig mit Brettern vernagelt, ist der Übergang nichts für schwachen Nerven. Am Ufer entlang offenbaren sich schöne, relaxte Strandbars und auch unser favorisiertes Hotel „Kong“ zeigt sich als Top-Adresse. Etwas was man als Designer-Hotel bezeichnen kann, konstruiert aus alten Übersee-Containern gepaart mit traditionellen Baumaterialien, wie Holz, Beton und Metallrohren. Was jedoch unklar bleibt ist: Warum das Hotel „Kong“ heißt, uns jedoch am Eingang ein überlebensgroßer „Hulk“ begrüßt. Ein Sprung in den Pool und entspannen an der Hotelbar entschädigen uns der Anreisestrapazen.

Den Abend wollen wir gemütlich im Stadtzentrum bei einem Abendessen und Bummel durch das Nachtleben ausklingen lassen. An der Walking Street angekommen stellen wir uns zunächst unter und beobachen den Abbau des ein oder anderen Verkaufsstandes – ein Regenschauer überkommt uns. Das Vela Cafe & Restaurant ist unsere Wahl des Abends. Ein empfehlenswerte Restaurant mit laotischen Spezialitäten und sehr aufmerksamen Service. Es gehört zu einem Backpacker-Hotel, welches offensichtlich gerne von jungen Leuten aus aller Welt genutzt wird.
Vang Vieng galt zumindest zeitweise als Partylokation. Eine besondere Attraktion war es, sich auf großen LKW-Schläuchen den Fluss hinunter treiben zu lassen. Am Flussufer gab es zahlreiche Bars, so dass kaum einer nüchtern am Ende der Strecke ankam. Es passierten viele Unfälle und als im Jahr 2011 21 junge Leute bei dieser Aktivität ums Leben kamen, beschloss die Regierung, das Partyleben in Vang Vieng einzuschränken. Viele Bars schlossen und das Tubing ist seither nur noch mit Schwimmweste gestattet. Wir bleiben länger als üblich. Kurz nachdem wir das Restaurant betreten haben, hat der Regen richtig heftig eingesetzt. Der Bummel durch die Szene fällt aus, statt dessen sind wir froh ein Geschäft zu finden, das Regencapes im Verkauf hat. Dennoch ziemlich durchnässt kommen wir wieder im Hotel an.