Waffenfreie Zone

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Aufgrund der Geschehnisse im zweiten Weltkrieg verlor Frankreich zunehmend die Kontrolle in ihrer Kolonie Indochina und Japan besetzte das Gebiet. Ab 1946 versuchte Frankreich die Kolonie wieder an sich zu reißen und mit der Union Francaise ein dem britischen Commonwealth ähnelndem Staatenbund unter Führung Frankreichs zu errichten. Dies führte zum ersten Indochinakrieg, dem Unabhängigkeitskampf der vom kommunistischen Russland und China unterstützen Viet Minh im Norden Vietnams unter Führung von Ho Chi Minh. 1954 schließlich gab Frankreich seine Ambitionen auf und erkannte die Unabhängigkeit Nordvietnams bestehend aus den ehemaligen Gebieten Tonkin und dem Norden Annams an.

Aus dem südlichen Annam und Cochinchina wurde das von den westlichen Alliierten unterstützte Südvietnam. Beide Teile trennt die nach der Genfer Konferenz von 1954 vereinbarte entmilitarisierte Zone, kurz DMZ. Sie ist ein 4-6 Meilen breiter Streifen Land am 17ten Breitengrad und entlang den Fluss Ben Hai.

Grenze zwischen Nord- und Südvietnam nach Genfer Konferenz 1954

Es sollten freie Wahlen in beiden Landesteilen stattfinden, die jedoch vom Süden und den USA abgelehnt wurden, weil ein Wahlsieg Ho Chi Minh’s sehr wahrscheinlich galt. Im weiteren Verlauf nahm die Korruption im südlichen Vietnam stark zu und Repressalien gegen die Bevölkerung führten letztendlich zu einem weiteren Bürgerkrieg, dem zweiten Indochinakrieg, in den sich aufgrund Ihrer eigenen Interessen die USA hinein ziehen ließ.

Auf unserer heutigen Tour sind wir nur zu dritt und sie führt uns zunächst zur Zitadelle von Quang Tri. Erbaut Anfang des 19ten Jahrhunderts als Militärfestung und Zentrum für Verwaltung, Wirtschaft und Politik, war Quang Tri und die alte Zitadelle nach Unterzeichnung des Genfer-Abkommen im Jahr 1954 das Zentrum der Politik, der Wirtschaft und des Militärs einer Provinz von Südvietnam. Im Widerstandskampf des vietnamesischen Volkes gegen die US-Armee war hier die heftigste Front.
Von der Zitadelle steht heute nur noch ein Teil des Westtores. Auf dem Gelände befindet sich auch ein kleines einstöckiges Gefängnis aus der französischen Kolonialzeit in dem hauptsächlich politische Gefangene inhaftiert waren. Zellen auf etwa 0,8 x 2,0 m– sehr beklemmend.
Die Anlage wird heute als Gedenkstätte ausgebaut.

Weiter geht es auf der Autobahn AH16 vorbei an Rock Pile, einem steil aufragenden Karstberg den wir nur aus der ferne sehen. Da der Berg nicht zu Fuß zu erklimmen ist, die gesamte Gegend von hieraus aber überschaubar ist, hat die amerikanische Armee hier einen Helikopterstützpunkt eingerichtet.

Vorbei an der Brücke von Da Krong, einer strategisch wichtigen Brücke auf dem Ho Chi Minh Pfad, kommen wir in Khe Sanh nach der laotischen Grenze an, wo sich eine alte US-Airbase befindet. Einige Panzer, Helikopter und ein Flugzeug sind hier neben Grabenanlage und Flugabwehrbunker zu besichtigen.

Die letzte Station auf der heutigen Tour führt uns schließlich nach Vinh Moc, wieder an der Küste. Hier befindet sich ein dreistöckiges Tunnelsystem. Vinh Moc galt als ein wichtiger Ort auf der Nachschublinie des Militärs. Während des zweiten Indochinakrieges wurden pro Einwohner etwa sieben Tonnen Bombenmaterial abgeworfen. Um überlegen zu können, haben die Bewohner innerhalb von zwei Jahren diese Tunnelanlagen mit Wohnräumen, Gemeinschaftraum, Sozialräumen und einer Entbindungsstation eingerichtet. 17 Säuglinge sollen hier geboren worden sein.