Die Fahrt nach Sa Pa absolvieren heute mit dem Liegebus. Die Strecke kann man auch mit einem Nachtzug im Schlafabteil bewältigen, allerdings wohl mit Umsteigen. Daher entschließen wir uns den Bus zu nehmen, der für uns doch etwas ungewöhnlich ist. Beim Einsteigen heißt es erst einmal Schuhe ausziehen und dann durch zu unseren Liegesitzen.



Bergvölker
Sa Pa liegt in der Nordwest-Region im Hoang Lien Son-Gebirge mit dem höchsten Berg Vietnams, dem 3143 m hohen Fan Si Pan und dem Hoang-Lien-Nationalpark. Vorwiegend leben hier die Bergvölker der Hmong und der Red Dao, die hier weitab des staatlichen Einflusses ihre Kultur und ihr Brauchtum erhalten konnten. Das wirtschaftlich vernachlässigbare Gebiet erlangt seit den 1980er Jahren zunehmend Bedeutung im touristischen Bereich. Eine weit verbreitete Unterkunftsart sind die Homestay’s, wo man bei Familien in Haus oder Hof übernachten kann und im gemeinschaftlichen „Wohnzimmer“ verweilen, sich unterhalten und gemeinsam essen kann. Ein großes Angebot gibt es auch im Bereich Wellness und Spa, außerdem werden überall geführte Wanderungen angeboten.
Homestay und Spa
Leider ist es bei unserem Aufenthalt um den 5. Dezember sehr neblig und nieselig, keine gute Aussicht. Von Sa Pa aus nehmen wir ein Taxi in die in die etwa 10 km entfernte Provinz Lao Cai. Ein kurzer aber knackiger Anstieg am Berg und dann Einchecken im Homestay von Hmong Sisters and Mama Zizi. Man muss sich auf einfache Verhältnisse einlassen und wir teilen uns ein Gemeinschaftsbad, haben aber zumindest ein eigenes Zimmer.
Nach einem kleinen Spaziergang zum Dao Spa mit einem sehr schönes Spa mit Sauna, Massage und Kräuterbädern gönnen wir uns ein erholsames, heißes Kräuterbad.

Für Abends haben wir uns im Homestay zum Family-Dinner angemeldet. Für jeweils 6 Gäste gibt es zum Teilen für die Gegend typisches Essen: Tofu mit frischen Tomaten, gemischtes Gemüse, vegetarische Frühlingsrollen, Hühnchen, Gurke und gebackene Banane. Sehr lecker und unterhaltsam. Nach langem abwägen buchen wir eine geführte Wanderung für den nächsten Tag mit „nur“ 4-5 Stunden, da wir den Tag auch noch einmal mit einem Kräuterbad und einer Massage abschließen wollen.
Wandertag
Nach dem Frühstück – Eiersandwich – starten wir früher als geplant mit 5 weiteren Gästen unseres Homestay’s. Außer unsere Führerin begleiten uns noch einige weitere Frauen aus der Gegend. Unterwegs unterhalten wir uns vor allem mit Ladu. Sie ist 29 Jahre alt, sieht jedoch aus wie 18. Sie hat 4 Kinder und stellt den traditionellen Stoff her, aus dem die Kleidung der einheimischen Bergbevölkerung hergestellt wird, die auch heute noch die meisten Leute dort tragen. Sie erzählt uns von sich und dem Leben der Einheimischen und das ihr Volk von den Mongolen abstammt. EthnoMed bestätigt die Aussage und untermauert diese plausibel. Interessant ist die bewegte Geschichte der Hmong und ihre Bedeutung im Vietnamkrieg.
Englisch hat sie durch Touristen gelernt und spricht wirklich sehr gut. Unser Weg führt uns durch den Bambuswald. Durch den Regen der letzten Tage und die tief hängende Wolkendecke ist der Boden matschig und rutschig und wir sind froh, uns für die Leihgummistiefel entschieden zu haben. Unsere Begleiterinnen helfen bei ganz schwierigen Passagen mit, damit wir nicht doch noch ausrutschen und hinfallen.
Unser Ziel, ein Wasserfall, erreichen wir nach ca. 3 Stunden. Für uns nicht besonders spektakulär. Weiter geht es durch das Dorf, in dem unsere Begleiterinnen wohnen. Im Dorfrestaurant kehren wir ein und bekommen wieder ein leckeres Family-Dinner. Mit der Australierin am Tisch unterhalten wir uns gut. Außerdem war für Ladu nun der große Moment gekommen: Der Verkauf ihrer selbst produzierten Ware. Ich kaufte ihr Ohrringe, Armreifen und kleine Stofftäschchen ab und wir feilschten einige Zeit um den Preis, bis wir beide zufrieden waren.

Auf dem Weg zurück zum Homestay besuchten wir noch ein kleines Museum, in dem es Fotos und Gegenstände aus dem Alltagsleben der einheimischen Bevölkerung anzuschauen gab.
Abends gönnen wir uns schließlich den Spabesuch mit heißem Bad. Ich bekomme außerdem eine vietnamesische Massage. Sehr empfehlenswert und wohltuend! Nach dem Abendessen im Spa, das reichlicher ausfällt als gedacht, machen wir uns im Dunklen auf den Rückweg.
Untermieter
Im Aufenthaltsraum des Homestays gönnen wir uns bei den anderen Gästen im Gemeinschaftsraum noch ein Bier, während Lily für uns den Bus zur Ha Long-Bay für den nächsten Morgen bucht. Unser Zimmer musste während wir weg waren ein ungebetener Gast besucht haben, die Banane vom Mittagessen lag angebissen mit ein paar Kleinen Stückchen neben dran auf dem Tischchen, wo wir sie morgens hingelegt hatten.