Ha Noi

von

Jetlag

…die andere Methode in den Tages-/ Nachtrythmus rein zu kommen ist es, bis zur nächsten Nacht durch zu machen. Noch am Flughafen besorgen wir und das Nötigste: Eine SIM-Karte und die ersten Vietnamesischen Dong. Für einen Euro bekommen wir 26.200 Dong.

Dann ein Taxi zum vorausgewählten Hotel. Der Preis für die ca. 27 km lange Strecke variiert nach einigen Verhandlungen zwischen 10 und 12 EUR. Der Fahrer, der sich auf die 10 EUR eingelassen hat verschwand zwischendurch und schien auf einmal nicht mehr an dem Deal interessiert zu sein. Um endlich weiter zu kommen nehmen wir das 11 EUR Angebot und fahren los.

Plötzlich ein Anruf beim Fahrer. Er fährt langsamer und an den Straßenrand. Nochmal ein Stück weiter. Dann kommt das Fahrzeug zum stehen. Was ist hier los? Werden wir jetzt ausgenommen?

Der Fahrer bedeutet uns, dass wir jetzt umsteigen müssen. Wir akzeptieren das nicht und diskutieren. Aber es hat keinen Zweck. Er erläutert uns, dass er mit seinem 7-Sitzer einen anderen Auftrag erhalten hat und wir mit dem kleinen Wagen weiter gefahren werden. Wir müssen uns wohl darauf einlassen und beobachten, dass das Gepäck vollständig umgeladen wird.

Mayflower

Die Taxifahrt ist gut ausgegangen. Freundliche Begrüßung im Hotel mit Tee. Es ist nicht gerade ein Luxushotel, aber in Ordnung. Und wir sind angekommen. Bis das Zimmer fertig ist, erst einaml zum Frühstück eine frisch zubereitete Pho – eine vietnamesische Reisnudelsuppe, die es in verschiedenen Variationen gibt.

Nachdem das Zimmer bezogen ist, brauchen wir doch einen kurzen Powernap. Dann auf in das wilde Gewusel in Hanoi. Der Verkehr ist nicht unbedingt etwas für schwache Nerven, Verkehrsregeln gibt es nicht oder sind jedenfalls nicht erkennbar. Ampeln haben auch lediglich die Funktion einer Handlungsempfehlung. Der Motorroller ist das Fortbewegungsmittel schlechthin. Und überall präsent. Nicht nur auf den Straßen kreuz und quer, auch inmitten der Märkte, teils bis in die Geschäfte rein, sollten sie nicht mittels einiger Treppenstufen gestoppt werden.

HoHoHo

Unser Hotel liegt im Zentrum von Ha Noi und scheinbar auch im Zentrum des Handels mit Weihnachtsaccesoirs. In den umliegenden Straßen binkt und glizert es, was das Zeug hält.

Craftbier

Pasteur Street Craft Beer – In großen Lettern lacht uns schon aus der Ferne der viel versprechende Hinweis entgegen. Dafür lohnt sich der kleine Abstecher. Es stellt sich als Tap-Room einer hiesigen Brauerei heraus und wir genießen ein Pale Ale und ein Double IPA. Die Speisekarte liest sich auch verheißungsvoll. Mit einem kleinem Snack, Mushroom-Salat und Hong Kong Style Chicken mit Grillgemüse auf nudelförmigen Krabbenchips überbrücken wir zum Abendessen.

Unser kleiner Rundgang führt uns zum Truc Bach Lake. Dort angekommen finden wir die Standing Bar, ebenfalls eine kleine Crafbierbar mit Dachterasse und schöner Aussicht auf den See.

Egg Coffee

Nach Brasilien ist Vietnam der größte Kaffee-Exporteur weltweit. NIcht verwunderlich also, dass es hier eine lebhafte Kaffeekultur herrscht. Eine Besonderheit lernen wir heute kennen, als Petra auf ein Schild stößt: „Was ist denn ein Egg Cafe?“

Kurzum rein und ausprobieren. Der Barkeeper ist sichtlich erfreut über das Interesse an der Kreation. Das Getränk ist vor Ort bekannt unter der Bezeichnung „cà phê trúng“, irgendwie witzig der vietnamesische Name für Kaffee.

Die Rührmaschine scheint kein Ende zu kennen. Etwas verdutzt stehen wir in der Bar und beobachten das Spektaktel interessiert. Zuvor Eigelb, gesüßte Kondensmilch und Vanilleextrakt in die Rührschüssel gegeben, harren wir aus und warten, bis der Barkeeper endlich die Arbeit der Maschine beendet. Die aufgeschäumte Masse toppt den vorher bereiteten Kaffee, der sich in seiner Tasse erwartungsvoll innerhalb einer Schüssel mit heißem Wasser geduldet.

Wir lernen, dass Egg Coffee in Vietnam ein trendiges Dessert-Getränk und wirklich super lecker ist. Ein wenig wie eine Mischung aus Cappuchino und Tiramisu.

Huong Viet Restaurant

Das äußerlich schöne Ambiente verführt spontan zur Entscheidung hier etwas Abend zu essen. Es stellt sich raus, dass es bei Tripadvisor und Google sehr hoch im Ranking steht, das versichern uns großformatige Infoplakate der entsprechenden Social-Medias. Während unseres Aufenthalts zeigt sich, dass hier viele westliche Besucher immer wieder Schlange stehen und auf einen Platz warten. Die zweite Pho des Tages, einmal vegetarisch einmal Pho Bo, mit Rindfleisch

Night Market

Hektisches Treiben. In aller Windeseile werden die Straßenstände für den Nachtmarkt aufgebaut. Besonders Klamotten und Taschen namhafter Marken werden hier feil geboten. In einem Land, in dem die Produkte für diese Marken herstellt werden ist auch die Wahrscheinlichkeit hoch originale Waren erstehen zu können. Ein Eldorado für Petra, aber auch einige kulinarisch interessante Angebote. Zum Nachtisch genießen wir Pfannkuchen in Poffertje-Form mit einer Käsefüllung.

Der im Supermarkt erstandene Rotwein stellt sich im Hotelzimmer nicht gerade als Grand Crue heraus – todmüde fallen wir ins Bett.

Wasserpuppentheater

Ein kurzes Frühstück im Thu Huong – einem kleine Cafe mit französischen Backwaren und hervorragendem vietnamesischen Black Coffee. So gestärkt begehen wir unseren Tag und machen uns auf zurück zum Hotel, um für den morgigen Tag einen Bus nach Sa Pa zu buchen. Sa Pa liegt im äußersten Nordosten Vietnams direkt an der Grenze zu China und nicht weit weg von Laos und ist bekannt für herrliche Berglandschaften.

Nach dem Klarmachen des Weiterkommens kann es endlich richtig losgehen: Wir machen uns zu Fuß zum See Hoan Kiem auf. Über den See führt eine rote Brücke zur Jadeberginsel, die wir jedoch nicht besuchen. Am selben Ort befindet sich das Wasserpuppentheater. Petra ergattert rechtzeitig Karten für die 15 Uhr Vorstellung.

Die Zeit überbrücken wir durch bummeln durch das Old Quarter, dem Altstadtviertel Ha Noi’s und entdeckten im Hinterhof, in einem historischen Altstadthaus die Nola Bar. Sehr chick wurde hier Neues mit bestehender Substanz kombiniert und durch Kunstwerke abgerundet. Und das Bier, das wir uns an der Bar bestellten, hat seinem Namen alle Ehre erwiesen. Wir genossen es auf einem Barhocker am Fenster mit Blick auf die Straße und die gegenüberliegenden Häuser.

Gerade pünktlich haben wir es zum Beginn des Wasserpuppentheaters geschafft. Ein besonderes Erlebnis, das man sich in Ha Noi auf jeden Fall gönnen muss. Asiatische Live Musik mit Gesang und Storytelling. Schauspieler führen Puppen an langen Stangen unter einem Vorhang durch und lassen diese sich zur Erzählung bewegen. Dabei stehen die Puppenspieler hinter dem Vorhang im Wasser. Wir verstehen von der Story zwar kein Wort, für Interessierte gibt es zur Vorstellung auch Audio-Guides, auf die wir jedoch verzichten.

Zu Abend essen wir bei Madame Yen, einer örtlichen Kochschule. Da ich gerne neues, unbekanntes ausprobiere, lasse ich mir etwas empfehlen. Die Entscheidung fällt auf Bun Cha. Außerdem bestellen wir eine Portion Sommerrollen, Frühlingsrollen, die nicht fritiert werden, sondern lediglich mit Reispapier umwickelt werden.

Ein wenig irritiert sind wir, als mit den Getränken und dem Besteck schon mal eine Portion Reispapierblätter auf den Tisch gestellt werden. Wir schauen uns an und fragen dann die Servicedame, ob wir die Sommerrollen selbst wickeln sollen. Sie gibt uns zu verstehen, dass die Blätter für das Bunh Cha sind. OK, sind mal gespannt und bitten gleich darum eine kleine Einführung in die entsprechende Essweise zu bekommen.

„Welcome to my Cooking Class“

scherzt unsere Bedienung, da es sich bei Madame Yen auch gleichzeitig um eine Kochschule handelt und beginnt mit der Zubereitung. Es ist ganz einfach und funktioniert ähnlich wie Sommerrollen. Ein Reispapier, etwas Salat darauf. Dann eine Portion der vielfältig gereichten Kräuter, Sojabohnen und etwas geschnetzeltes Fleisch auf das Salatblatt. Das Ganze in das Reispapier eingewickelt und mit etwas Sojasoße genießen. Sehr lecker und macht Spaß.

Ein Muss in Ha Noi ist ein Trip mit einem Fahrradrikscha. Bei uns Europäern hat der Fahrer einiges zu strampeln. Wir beschließen, dass das unser einziges Erlebnis mit einem Rikscha bleiben wird und lassen uns zur etwas 2km entfernten Trainstreet kutschieren.

Trainstreet

ist eine kleine Schneise der Eisenbahnlinie mitten durch das Stadtgebiet. Etwa 1,5 bis 2 m links und rechts der Schienen bleiben, bis sich die Häuserfronten nach oben erstrecken. Entlang der Strecken sind einige Bars und Restaurants angesiedelt in die man jedoch nur mit einem Guide, der wahrscheinlich zum jeweilgen Gastronomiebetrieb gehört, gelangt. Der Zugang ist abgeschrankt und von (wahrscheinlich) Bahnmitarbeitern strengstens bewacht. Ein nicht geführtes Betreten ist nicht möglich. Wir ziehen es vor in eine der reichlichen Bars in den angrenzenden Straßen einzukehren und genießen die Happy Hour in der PUKY 24h/7day.

Ein paar Besorgungen noch für die morgige Fahrt nach Sa Pa, Abfahrt 6:10 Uhr.