Da wir die meisten touristischen Attraktionen nun schon gesehen und besucht haben und der Traumstrand Ngapali Beach aufgrund der aktuellen Situation gesperrt ist, beschließen wir, tatsächlich unsere Exitstrategie anzuwenden und den Abstecher nach Vietnam zu machen. Nach Hoi An, an den An Bang Beach, wo es uns im letzten Jahr so gut gefallen hat.
Das ist jedoch leichter gesagt als getan. Den Flug vom Inle Lake nahe gelegenen Flughafen in Heho nach Yangon bucht unsere Hotelchefin für uns. Um das Weiterkommen von Yangon aus müssen wir uns selbst kümmern.
Kreuz und Quer über Südostasien
Da das Internet immer wieder abgeschaltet wird und auch das VPN nicht immer funktioniert ist es ganz schön kompliziert, einen Flug aus dem Land zu buchen. Schließlich schaffen wir es doch, auf Umwegen und mit mehreren Zwischenstopps. Von Yangon, wo wir noch mal eine Nacht bleiben, fliegen wir nach Kunming in China, von dort nach Bangkok und dann weiter nach Da Nang, Vietnam.

In China sind die Sicherheitskontrolle sehr streng, außerdem hängen hunderte von Kameras überall. Das einzigen Highlight unseres vierstündigen Aufenthaltes ist die kleine Craftbeerbar auf dem Weg zu unserem Gate. Obwohl wir den Wechselkurs der chinesischen Yuan nur ahnen können bestellen wir 2 Bier und entspannen uns ein wenig.
An Bang Beach, Hoi An, Vietnam
Die Weiterflüge klappen alle ohne Schwierigkeiten und schließlich kommen wir in Da Nang und nach einer kurzen Taxifahrt wenig später im Hotel Golden Bamboo Villa & SPA an. Wir fühlen uns gleich sehr wohl dort. Das einzige Manko ist leider das Wetter, es ist regnerisch und windig. Da hatten wir im letzten Jahr mehr Glück.
Trotzdem sind 23 Grad ja nicht schlecht für Dezember und wir nutzen die Zeit für Ausflüge, Massagen, Geschenke kaufen, gut essen und Erholung vom Rumreisen.
Wir erkunden die nähere Umgebung, wozu wir im letzten Jahr nicht so viel Zeit hatten, sehen uns in Da Nang und mehrmals in Hoi An um. Das ein oder andere Tourangebot nutzen wir vielleicht auch noch und nutzen die Zeit natürlich auch um diesen Blog zu vollenden.
Und natürlich genießen wir den Strand, der nur ein paar Meter von unserem Hotel entfernt liegt zum Spazieren, Joggen oder einfach nur relaxen. Und warten auf’s Christkind.
Fazit
Myanmar bleibt uns im Gedächtnis als wunderschönes Land mit vielen Sehenswürdigkeiten, weltoffenen und unfassbar freundlichen und liebenswerten Menschen mit einer faszinierenden Kultur. Die unterschiedlichen Ethnien und die Geschichte des Landes münden in eine bemerkenswerte kulturelle und kulinarische Vielfalt. Ein Land, das auf dem Weg zur Demokratie eine florierende Tourismusbranche entwickelte.
Und dennoch steckt das Land seit dem Militärputsch von 2021 in einer tiefen Krise ohne das die Menschen hier wirklich Licht am Ende des Tunnels sehen. Der Tourismus bleibt aus, viele viele Hotels stehen leer und dort wo wir unter kommen sind wir teilweise die einzigen Gäste. Tourismus ist seitens der Militärregierung nur geduldet. Die Eisenbahn ist landesweit außer Betrieb gesetzt, ein vorwärts kommen ist nur mit Guides, privaten Fahrern oder einigen Busunternehmen möglich. Selbst einen Motorroller zu mieten ist nicht möglich, Touren zu Ausflugszielen nur mit Guide machbar. Diese sind dagegen über die Lage vor Ort informiert und sind immer um das Wohlergehen der Touristen bemüht. Keiner der Guides würde einen Tourist in ein gefährliches Gebiet führen.
Ganz wenige Menschen sprechen hier offen über die politische Situation. Vereinzelt vertrauen sich Leute uns an und berichten über die Lage und äußern ihre Meinung dazu. Die Militärregierung lässt das Land ausbluten. Alle finanziell interessanten Unternehmen hat sich das Militär angeeignet bzw. schöpfen dort die Mittel ab.
Andere haben jegliche Hoffnung verloren. Ihnen ist das Land egal geworden, sie verbringen den Tag mit Glückspiel und Trinkerei. Und gelegentliche Diebstähle. Eine Entwicklung wie wir uns sagen lassen, die von der Militärregierung durchaus gewünscht ist, um den Widerstand gegen sie zu brechen.
Wir fragen uns, wie lange das noch auf diese Weise funktionieren kann. Und trotz der Situation sind die Menschen hier so herzlich und heißen und allenorts willkommen. Wir haben uns überall und immer sehr wohl gefühlt. Wir wünschen diesen Menschen alles Gute und sehr bald eine bessere Zeit.
Für Interessierte: Einen kompakten Abriss über die jüngere Geschichte seit dem Militärputsch und der derzeitigen Situation gibt m. M. nach der Artikel „Myanmar: Zunehmende Spannungen stellen Parlamentswahlen in Frage“ der Heinrich Böll Stiftung.
Myanmar ist, zumindest zur Zeit nicht unbedingt das Reiseland Nummer eins. Und schon gar nicht für Erstreisende in Südostasien geeignet. Man muss schon sehr viele Einschränkungen akzeptieren, von Tag zu Tag schauen wie und auf welchem Weg die Reise weiter gehen kann, auf so einigen Komfort verzichten und mit dem mulmigen Gefühl leben, was wohl am nächsten der unzähligen Militär- und Polizei-Checkpoints, besetzt mit zutiefst korrupten Beamten die regelmäßig Schmiergeld kassieren, passieren wird.
Wenn man dies alles auf sich nimmt und als gegeben hin nimmt, kann man ein unvergleichlich tolles Reiseerlebnis mit nach Hause nehmen. Rückblickend betrachtet können wir sagen, dass wir jederzeit absolut sicher waren vor Kampfhandlungen und auch vor Kriminalität. Was natürlich einiger Umsichtigkeit, aber in wesentlichem Maße unseren stets zuverlässigen Guides vor Ort zu verdanken ist.
Wir beschießen für uns, sobald die Situation wieder besser ist, Myanmar wieder auf dem Weg zur Demokratie ist und es keine Reiseeinschränkungen mehr gibt, es noch einmal zu besuchen.