Über Internetforen und der Facebook Seiten wie Myanmar Travellers oder Myanmar Backpacker haben wir uns über die aktuelle Lage in den letzten Monaten immer wieder informiert und gezielt nach Hotelbewertungen westlicher Reisender gesucht. Daraus entstand immer mehr das Bild, dass das Reisen in Myanmar gut möglich ist, aber einiges dabei zu beachten ist.
Beispielsweise die Versorgung mit Bargeld. Geldautomaten würden, sofern sie überhaupt funktionieren, nur kleine Beträge auszahlen, etwa 150 EUR. Dazu kommen dann natürlich die Abhebegebühren, die ordentlich zu Buche schlagen. Die Empfehlung war ausreichend Bargeld in Dollar mitzunehmen und diese vor Ort in einer offiziellen Wechselstube einzutauschen. So haben wir uns für den größten Teil der geschätzten Kosten mit Dollars eingedeckt. Ein recht großer Stapel kleiner Scheine – Dollars über Dollars.
Abreise
Unsere zwischenzeitlich sehr bewährten Osprey sind gepackt. Auch unsere bewährte Übernachtung in Frankfurt mit vorangehendem Weihnachtsmarktbesuch musste wieder sein um am 30.11.2024 entspannt in den Flieger zu steigen.

Nach langem Flug mit Umsteigen in Bangkok kommen wir endlich am 1. Dezember 2024 in Yangon an. Die Einreiseformalitäten laufen entspannter ab als gedacht. Alle sind sehr freundlich und hilfsbereit. Bevor wir den Flughafen verlassen besorgen wir uns SIM-Karten und wechseln etwas Geld in die Landeswährung Kyat.

Wir sind etwas erstaunt und fragen uns natürlich gleich wo der Haken ist. Einer der Mitarbeiter am Schalter will uns 4000 Kyat je Dollar tauschen. Auch eine aktuelle Recherche im Internet zum jetzigen Zeitpunkt meldet einen Wechselkurs von 1:2100. Aber OK, wenn er uns mehr geben will so soll’s uns Recht sein. Tauschen tun wir dennoch erst einmal nur einen kleinen Teil. Am Flughafen erhält man in der Regel nicht die besten Kurse.
Mit der Grab-App buchen wir einfach und schnell ein Taxi zum Hotel. Und wir sind froh, endlich im „The Rangoon Hotel“ anzukommen. Nach einer kurzen Erfrischung und einem kleinen Imbiss mit Begrüßungs-Cocktail in der Rooftop Bar des Hotels beschließen wir, gleich mal loszuziehen.
Wir starten gleich einer der Hauptsehenswürdigkeiten Yangons, der Shwedagon-Pagode. Die Hauptattraktion der Stadt ist eine riesengroße, prächtige Tempelanlage, die man von verschiedenen Seiten über Treppenaufgänge erreicht. Unterwegs kann man buddhistische Andenken und Opfergaben kaufen. Im Tempel herrscht reges Treiben und es gibt viele kleine und große Buddha-Statuen, Nischen und verwinkelte Ecken. Die Fotos sprechen für sich. Das Witzige ist, dass wir ein genauso beliebtes Fotomotiv für die Tempelbesucher abgeben, wie sie für uns.
Nach dieser Einstimmung ist die Beer-Factory zum Erfrischen genau das Richtige für uns. Sehr schönes, modernes Pup im Industrial-Style, das auch gut besucht ist.
Das Abendessen läuft eher so nebenbei. Im nahe gelegenen Einkaufszentrum genehmigen wir uns einen einen leckeren Matcha-Chiller und einen Matcha-Espresso. Hier bekommen wir auch noch das nötigste für’s Hotelzimmer, Getränke und Snacks.
Beim letzten Absacker vor unserer Rückkehr zum Hotel gibt es für Marco noch Gegrilltes und wir lernen die Einheimischen vom Nachbartisch kennen. Ein Fußballfan offensichtlich. Wir benötigen mehrere Wiederholungen um zu erkennen welche Fußballer er mit seinem Slang ausspricht – dann wird klar: Ronaldo, Messi…
Dann kommt der ultimative Aussprachen-Check. Die Frage, ob er auch Schweinsteiger kennt – Bastian Schweinsteiger.
Fehlanzeige. Seine Freundin bring den doch schon recht angetrunkenen Fußballexperten nach Hause ins Bett und kehrt ein paar Minuten später zurück. Wir schmunzeln und gehen auch weiter zu unserem Hotel. Gute Nacht.

Was bringt eine Hand voll Dollar?
Der nächste Morgen beschert uns ein landestypisches Frühstück mit gebackenem Gemüse, Fischsuppe und Co. Danach machen wir uns erst mal zu Fuß auf den Weg, um noch etwas Geld zu wechseln und das Nationalmuseum zu besuchen. Leider beides ohne Erfolg. Alle Wechselstuben auf dem Weg sind dauerhaft geschlossen, das Museum hat Ruhetag.
Bekommen wir unseren Stapel von Dollars gewechselt? Müssen wir womöglich doch Geldautomaten benutzen und Unsummen an Transaktionsgebühren zahlen?
So beschließen wir, auch da wir durch die Hitze schon ziemlich erledigt sind, ein Taxi zur Sule-Pagode, eine weitere, jedoch kleinere Pagode der Stadt auf einem Kreisverkehr zu besichtigen. Auf dem Weg dorthin ein großes Schild: „Liquer & Money Exchange“. Was für eine Kombination! Zur Sule-Pagode ist es nicht mehr weit, wir zahlen mit den fast letzten Kröten die wir noch haben dem Taxifahrer die ganze Fahrt und steigen aus.
Endlich bekommen wir Geld getauscht und wir können beruhigter zur Pagode weiter gehen. Natürlich, auf dem Weg dorthin kommen wir an einem Schild nach dem anderen vorbei: Money Changer oder Currency Exchange.
Unterwegs kommen wir an einer Art Großmarkt für Klamotten vorbei. Das es sich allerdings um einen Großmarkt handelt ist uns erst einmal nicht klar. Es wird wie verrückt gesucht nach dem richtigen Longyi, in der richtigen Farbe und dem richtigen Design. Alle Teile sind in Paketen zu je 10 Teilen zusammen gepackt. Unsere Verkäuferin nimmt die Pakete ganz selbstverständlich auseinander und lässt probieren.
Zwischenzeitlich kommt ein anderer Interessent und kauft ganze Pakete – dann dämmert es uns. Die freundliche Verkäuferin macht dennoch das Geschäft mit uns – mit nur einem Teil. Ein ganz besonderes Erlebnis, auch für die anderen Verkäufer rund herum, die sich doch das ein oder andere Lachen nicht verkneifen und wir zunächst nicht deuten können.
Den Abend schließen wir in Yagons Chinatown ab. Eine quirlige Straße, die 19th Street in Yagon, die offenbar dem Vorbild der Kao San Road in Bangkok nacheifert. Aus unserer Sicht kein gutes Vorbild, aber immerhin ist hier etwas los und man kann in coolen Bars einen Drink genießen. Die allgegenwärtige Armut ist dagegen für uns sehr deprimierend – laufen doch gerade kleine Kinder spät Abends diese Straße rauf und runter um etwas zu erbetteln.

Auf dem Weg zurück zum Hotel sehen wir in einer Nebenstraße eine für uns doch etwas ungewöhnliche Anordnung von Fahrzeugen. Da muss ein Foto her. Zu spät sehe ich den an der Ecke stehenden Posten des Militärs. Die stehen nicht unbedingt darauf, dass fotografiert wird. Versuche dem Soldaten mit seinem Gewehr im Anschlag etwas davon zu erzählen, dass die Autos für uns ein lustiges Bild abgeben und erkläre, dass wir auf dem Weg zurück in unser Hotel sind. Der junge Kerl bleibt recht entspannt und lässt und weiter ziehen. Eine weitere gute Nacht liegt uns bevor.
Über die Hotelangestellten erhalten wir den Kontakt zu einem Lokal-Guide. Tun kommt nach dem Frühstück ins Hotel um ein paar Möglichkeiten für Touren zu besprechen. Er ist sehr hilfsbereit um unsere Weiterreise nach Bangan zu organisieren.
Wir buchen ihn für heute als Guide für den restlichen Tag um auf die andere Seite des Flusses in das Dorf Dala zu erkunden. Das Taxi bringt uns zur Fähre und wir setzen über auf die andere Seite des Flussesö
Tun meint, dass es das beste sei, Dala mit Rikscha-artigen dreirädrigen Fahrrädern zu erkunden. Also einer der Tritt und wir, die uns fahren lassen. Die Fahrer haben bei uns westlichen Touries einiges zu tun und machen es wirklich sehr gut. Allerdings sind die Townships von Dala wirklich extrem arm und wir kommen uns wieder einmal komisch vor. Ein Erlebnis, dass man nicht noch einmal wiederholen muss.
In Dala befindet sich jedoch auch ein interessantes buddistisches Zentrum, in dem derzeit ein neues Meditationzentrum gebaut wird. Wir dürfen den Rohbau auch mit Schuhen betreten und haben eine tolle Aussicht über die Gegend. Es entstehen mehrere Räume, in denen sich die Kunden einmieten. Der Leiter des Klosters erzählt und sehr stolz, dass er nach Thailand eingeladen ist um an einer Audience eines Oberguru der Buddhisten aus Amerika teilnehmen zu dürfen.
Wir setzen wieder über zum anderen Ufer. Yangon ist keine Stadt mit besonders vielen Sehenswürdigkeiten, jedoch ist der Tag noch nicht vorbei und wir wollen Tun noch nicht entlassen. Wir fragen nach Plätzen, die aus seiner Sicht sehenswert sind.
Ein Trip zum liegenden Budda wird unseren und Tun’s letzte Aktion für heute sein. Eine sehr sehenswerte Location mit einer 75m langen liegenden Femaie-Buddha-Statue. Die Gelegenheit für Tun uns viele Interessante Dinge über den Buddhismus zu erklären.
Nach diesen kulturellen Erlebnissen genießen wir einen weiteren Abend in der 19ten Straße, der Partymeile KoSan.
Das „The Rangoon Hotel“ gewährt uns freundlicherweise kostenlos einen Late-Check-Out, da wir Abends dann mit dem Nachtbus weiter nach Bagan ziehen wollen.
Bis dahin besuchen wir verschiedene Shopping-Center um bei der sehr brütenden Hitze ein Erfrischungsgetränk zu ergattern und unternehmen den Versuch weitere Dollars einzutauschen.
Untypisch: Nur in ganz wenigen Banken wird auch Geldwechselgeschäft betrieben. Und dort, wo es möglich ist, werden die Scheine mir Argusaugen betrachtet. Nur nahezu druckfrische Noten werden akzeptiert. Ein kleiner Knick beispielsweise vom Transport in einem handelsüblichen Geldbeutel führt schon zum Ausschluss.
Wir suchen noch einmal unseren Liquer & Money Exchange Laden auf, in der Hoffnung, dass dieser nicht so genau schaut. Wir werden enttäuscht. Auch hier bekommen wir die am wenigsten gut aussehenden Scheine nicht los.
16 Uhr geht’s mit dem von Tun organisierten Taxi zum außerhalb liegenden Busbahnhof. Ein riesiges Areal von einem Busbahnhof, in dem man sich kaum zurecht finden kann. Wir sind froh darüber, dass Tun den Taxifahrer organisiert hat, der uns direkt zur richtigen Busorganisation gefahren hat. Die Koffer in den Bus und dann haben wir noch eine halbe Stunde Zeit ein kleines Dinner einzunehmen.